Einleitung
Jede Mutter und jeder Vater hat es schon einmal erlebt: Der liebe Nachwuchs bekommt nicht seinen Willen, wirft sich auf den Boden und brüllt wie von Sinnen. In solchen Situationen gelassen zu bleiben, ist nicht einfach, aber erlernbar.
Sie sind nicht allein
Viele Eltern haben Schwierigkeiten, mit Wutausbrüchen ihres Kindes umzugehen. Meist treten Trotz- und Wutanfälle im 2. Lebensjahr zum ersten Mal auf. Mit zwei und drei Jahren haben die meisten Kinder Tobsuchtsanfälle, manche täglich, andere nur gelegentlich. Ist ein Kind vier Jahre oder älter, werden Wutanfälle immer seltener: Das Kind hat andere Wege gefunden, seine Bedürfnisse durchzusetzen und seinem Unmut Luft zu machen.
Was will das Kind damit erreichen?
Viele Kinder bekommen nur an bestimmten Orten Wutanfälle. Geradezu klassisch ist der Koller an der Supermarktkasse: Das Kind sieht die geschickt in Augenhöhe platzierten Süßigkeiten, greift danach und will sie nicht mehr herausgeben. Alle Argumente der Mutter („Wir haben noch genügend Lutscher zu Hause“, „Die machen die Zähne kaputt“) dringen nicht vor, stattdessen wird das Geschrei immer lauter, dringt schließlich bis in die letzte Ecke des Ladens und sorgt für reichlich Publikum. Natürlich weiß das Kind, dass Mama Erziehungstipps fremder Leute nicht lange ertragen kann und schließlich doch nachgeben wird. Der Aufstand hat sich wieder einmal gelohnt!
Kinder, die zu Wutanfällen neigen, flippen meist nur in Gegenwart einer bestimmten Person aus, z.B. wenn die Mutter in der Nähe ist. Es hat gelernt, dass es auf diese Weise bei Mama seinen Willen durchsetzen kann, während Papa gelassen bei seinem Nein bleibt. Ist das bei Ihnen auch so? Oder ist es genau umgekehrt? Sie können etwas daran ändern. Fangen Sie gleich heute damit an!
Strategien gegen Wutanfälle
1. Belohnungen streichen
Wir haben gesehen, dass Kinder Wutanfälle als Druckmittel einsetzen, um bestimmte Dinge zu erreichen bzw. zu verhindern. Sie erpressen damit die Herausgabe von Süßigkeiten oder schreien so lange, bis Mama das Haarewaschen wieder einmal um einen Tag verschiebt. Beides wird als Belohnung empfunden und führt dazu, dass das Kind sein unerwünschtes Verhalten beibehält. Zahlen sich die Wutanfälle Ihres Kindes aus? Sie werden eine Antwort auf diese Frage finden, wenn Sie Tagebuch führen:
Wann und wo? 01.10.04, 16.30, an der Supermarktkasse
Was passierte vorher (Auslöser)? Max wollte Süßigkeiten haben. Ich wollte sie nicht kaufen.
Ihre Reaktion? Ich habe nichts gekauft und seinen Wutanfall ignoriert.
Reaktion des Kindes? Max schrie noch lauter, beruhigte sich dann aber wieder.
Ihre Gedanken? Das war peinlich, langfristig gesehen aber das Richtige.
Wann und wo? 05.10.04, 18.45, bei uns im Badezimmer
Was passierte vorher (Auslöser)? Ich wollte Peter die Haare waschen.
Ihre Reaktion? ch habe das Haarewaschen verschoben.
Reaktion des Kindes? Peter war zufrieden.
Ihre Gedanken? Mist! Morgen wird es wieder Geschrei geben…
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Führen Sie dieses Tagebuch mindestens einen Monat lang. Es wird Ihnen Antworten auf folgende Fragen geben:
- Wie häufig sind Wutanfälle bei Ihrem Kind?
- In welchen Situationen treten sie auf?
- Setzt Ihr Kind Wutanfälle als Druckmittel ein?
- Wie reagieren Sie?
- Verstärken Sie das Verhalten Ihres Kindes?
- Welche Belohnungen erhält Ihr Kind?
2. Handlungsalternativen finden
Der erste Schritt ist getan: Sie wissen jetzt, mit welchen Verhaltensweisen Sie oder Dritte die Wutanfälle Ihres Kindes fördern. Nun müssen Sie sich überlegen, welche Reaktionen sinnvoller sind. Legen Sie sich „Schlachtpläne“ für den Ernstfall zurecht, denn in der Konfliktsituation selbst ist nicht viel Zeit zum Überlegen. Wie werden Sie zukünftig reagieren, wenn sich Ihr Kind nicht die Haare waschen lässt? Gibt es in Ihrer Familie einen Haarewaschtag oder waschen Sie nach Bedarf? Können Sie es hinnehmen, wenn Ihr Kind mit ungewaschenen Haaren in den Kindergarten geht? Klare und feste Regeln erleichtern den Familienalltag, weil sie Diskussionen vermeiden. Wenn es in Ihrer Familie üblich ist, dass jeden Sonntag und Mittwoch die Haare gewaschen werden, wird sich Ihr Kind an diesen Rhythmus gewöhnen und nicht mehr versuchen, Sie mit Gebrüll davon abzubringen.
3. Einfühlung in die Welt des Kindes
Warum will sich Ihr Kind nicht die Haare waschen lassen? Welche Gründe könnten seine Verhaltensweisen haben? Was will Ihr Kind Ihnen damit sagen? Versuchen Sie, das Verhalten Ihres Kindes nachzuvollziehen. Vielleicht brennt das Haarwaschmittel in den Augen? Will es zunächst etwas essen, weil der Magen knurrt? Entdeckt es gerade seinen eigenen Willen? Ärger kann sich in Luft auflösen, wenn es gelingt, sich in das Kind hineinzuversetzen. Kein Kind bekommt grundlos Wutanfälle! In manchen Fällen ist ein Kompromiss eine gute Lösung, und wenn ein Kind auch mal seinen Kopf durchsetzen darf, ist das auch in Ordnung – sofern damit keine Erziehungsgrundsätze in Frage gestellt werden.
4. Ändern Sie Ihre Gedanken
Nehmen Sie Ausraster Ihres Kindes nicht persönlich. Besinnen Sie sich auf Ihre Rolle als erwachsene Mutter bzw. erwachsener Vater. Ihr Kind testet gerade Grenzen aus. Das ist eine schwierige Zeit für Eltern und Kind und dennoch ganz normal. Versuchen Sie über den Dingen zu stehen. Neue Sichtweisen und das Erkennen von Zusammenhängen helfen. Führen Sie in schwierigen Situationen einen inneren Dialog: „Da muss jedes Kind, jede Mutter und jeder Vater durch. Diese Phase geht vorüber. Bald werden wir alle darüber lachen können!“ Viele kindliche Verhaltensweisen erscheinen in einem anderen Licht, wenn man folgende Aspekte berücksichtigt:
Temperament des Kindes
Ist ein Kind von Natur aus laut, aktiv und voller Energie, werden auch seine Wutanfälle intensiv sein. Es wird besonders hartnäckig sein und zu heftigen Reaktionen neigen. Wenn auch Sie so gepolt sind, wird es bei Ihnen zu Hause häufiger krachen. Versuchen Sie, positive Seiten am Temperament Ihres Kindes zu entdecken: Wahrscheinlich wird es sich im Leben seltener als andere die Butter vom Brot nehmen lassen – eine wichtige Voraussetzung für beruflichen Erfolg. Denken Sie immer daran, dass Wutanfälle von hyperaktiven Kindern regelrecht Besitz ergreifen können. Sie sind in diesen Momenten nur eingeschränkt zurechnungsfähig und damit nicht voll verantwortlich für ihre Worte und Taten. Das Kind fühlt sich im Wutanfall fremdbestimmt und weiß auch im Nachhinein nicht, was mit und in ihm vorgegangen ist.
Ist das Verhalten alterstypisch?
Auch wenn Kinder manchmal reden wie Erwachsene: Sie haben ihre Emotionen noch nicht so gut im Griff. Zudem fehlt der Weitblick. Kinder leben im Hier und Jetzt. Wenn sie etwas haben wollen, dann wollen sie es sofort. Dinge, die wir als Kleinigkeiten empfinden, haben für sie eine unmittelbarere, größere Bedeutung. Babys oder Kleinkinder, die sich noch nicht gut mit Worten verständlich machen können, bleibt nur Schreien und Kreischen, um Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen. Erst ab dem Vorschulalter fällt Kindern das Abwarten leichter. Und wenn wir ehrlich sind: Auch manche Erwachsene können Bedürfnisse nicht aufschieben.
Wut hat auch gute Seiten
Wut gilt als gesellschaftlich unerwünscht, ist im Grunde aber ein ganz normales Gefühl. Menschen, die ihre Wut ausleben, sind deshalb nicht gleich schlechte Menschen. Das gilt auch für unsere Kinder: Sie brauchen Aggressionen, um sich selbst und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. In dem Lebensalter, in dem Wutanfälle besonders häufig sind, entwickelt sich auch das Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten und Beschränkungen. Stößt das Kind auf Grenzen, die ihm vorher noch nicht bewusst waren, treten Frustrationen auf, die sich in Wutausbrüchen äußern können. Es wütet, weil es noch keine andere Lösung kennt.
5. Ändern Sie Ihr Verhalten
Anti-Aggressionserziehung
Eltern können ihren Kindern helfen, ihre Gefühle auf friedlichere Weise auszudrücken. Weniger Wutanfälle und weniger körperliche Gewalt werden die Folgen sein.
- Machen Sie deutlich, dass Sie zerstörerisches Verhalten nicht billigen – bei Ihrem Kind nicht und bei Ihnen selbst auch nicht.
- Zeigen Sie, dass Sie die Emotionen Ihres Kindes ernst nehmen. Sagen Sie nicht: „Über diese Kleinigkeit muss man sich nun wirklich nicht aufregen!“ Die Kleinigkeit ist für Ihr Kind groß. Wenn es sich unverstanden fühlt, wächst die Wut.
- Kommen Sie Ihrem Kind nicht mit Argumenten, wenn es außer Rand und Band ist. Ihre Worte erreichen Ihr Kind erst, wenn es sich wieder beruhigt hat.
- Eltern sollten nur schreien, wenn akute Gefahr droht, nicht in Konfliktsituationen. Wenn Sie auch im Streit leise reden, wird Ihr Kind seine Lautstärke anpassen.
- Verzichten Sie auf Verallgemeinerungen („Nie tust du, was ich sage“). Sie sind selten wahr und können wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wirken.
- Helfen Sie Ihrem Kind, sich in die Situation anderer hineinzuversetzen: Wie fühlt man sich, wenn man Geschrei oder Handgreiflichkeiten ertragen muss?
- Bringen Sie Ihrem Kind bei, seine Emotionen in Worte zu fassen. Reden Sie selbst über Ihre Gefühle.
- Kritik wird für ihr Kind besser annehmbar und nachvollziehbar, wenn es die direkten Wirkungen seines Verhaltens mitgeteilt bekommt. „Es macht mich traurig, wenn du deine Schwester schlägst“ ist besser als „Du bist ein aggressives und völlig unmögliches Kind“.
- Lassen Sie sich von Wutanfällen nicht beeindrucken. Wenn Ihr Kind damit erreicht, was es will, haben Sie verloren.
- Auch bei Wutanfällen in der Öffentlichkeit dürfen Sie nicht weich werden. Ihnen muss nichts peinlich sein. Andere Eltern kennen das Problem auch.
Bedürfnisse des Kindes befriedigen
Wenn Kinder sich nicht beachtet fühlen, neigen sie dazu, Machtkämpfe anzuzetteln und die Autorität von Erwachsenen herauszufordern. Diese Kinder denken: „Wenn ich nett bin, bekomme ich keine Aufmerksamkeit. Wenn ich tobe, ist sofort jemand da.“ Verbringen Sie möglichst viel Zeit mit Ihrem Kind. Loben Sie es für positive Verhaltensweisen. Zeigen Sie ihm, dass sich dieses Verhalten lohnt. Wann immer Ihr Kind einen Konflikt friedlich löst oder einen Kompromiss eingeht, sollten Sie Ihre Anerkennung zeigen. Das Motto muss lauten: Nicht bei Wutattacken schimpfen, sondern erwünschtes Verhalten durch Lob verstärken. Ein weiteres wichtiges kindliches Bedürfnis ist das nach Selbstständigkeit. Das zunehmende Streben nach Eigenständigkeit ist völlig normal und sollte von den Eltern gefördert werden. Warum darauf bestehen, dem Kind die Jacke zuzumachen, wenn es das unbedingt selbst versuchen möchte? Dafür muss Zeit sein! Müdigkeit und Hunger können ebenfalls die Wahrscheinlichkeit von Wutausbrüchen erhöhen. Kinder sind noch nicht in der Lage, eine Verbindung zwischen Übermüdung oder einem leeren Magen und schlechter Laune herstellen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend Schlaf und regelmäßig zu essen bekommt, und die Stimmungsschwankungen werden nachlassen.
Verstärkungen vermeiden
Keine Mutter und kein Vater möchte Wutanfälle beim eigenen Kind fördern, aber viele tun es doch. Verbieten Sie etwas oder fordern Sie Ihr Kind auf, etwas zu tun und lassen Sie sich durch einen Wutanfall umstimmen, wird Ihr Kind dieses Verhalten in Kürze wieder zeigen. Bestes Mittel gegen Machtspiele: Sprechen Sie wenige und dafür wirklich wichtige Verbote aus, z.B. nicht alleine über die Straße gehen und verlangen Sie nur, was Ihnen wirklich wichtig ist, z.B. regelmäßig Zähne putzen. Die Befolgung dieser Regeln müssen Sie konsequent einfordern. Steigert sich Ihr Kind doch in einen Wutanfall hinein, darf es nicht mit Aufmerksamkeit oder Verständnis belohnt werden. Schicken oder führen Sie es möglichst gelassen und ohne viele Worte in sein Zimmer. Ihre Stimme darf nicht wütend oder vorwurfsvoll klingen. Diese „Auszeit“ ist keine Strafe und darf von Ihrem Kind auch nicht als Bestrafung empfunden werden. Sie ist eine Pause, in der sich das Kind beruhigen kann. Stellen Sie einen Wecker in das Kinderzimmer, damit das Kind weiß, wann es wieder herauskommen kann. Die Auszeit sollte in Minuten nicht länger sein als das Kind in Jahren alt ist. Gebrüll oder Gejammer darf Sie nicht erweichen. Kommt das Kind vor dem Klingeln des Weckers aus seinem Zimmer, beginnt die Auszeit von vorne. Wärmen Sie den Konflikt nach Ablauf der Auszeit nicht wieder auf. Wenn der Wutanfall vorüber ist, ist Körperkontakt das, was Ihnen beiden hilft. Manchen Eltern fällt es schwer, die Auszeit durchzuhalten, aber Sie werden sehen: Wenn Sie Ihr Verhalten ändern, wird auch Ihr Kind sein Verhalten ändern. Viele Kinder lernen mit der Zeit Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle: Sie nehmen sich selbst eine Auszeit, weil sie wissen, dass sie ihnen gut tut.
Sich entspannen
Ruhe und Gelassenheit sind die besten Reaktionen, wenn Ihr Kind gerade ausflippt. Wer entspannt ist, reagiert überlegter und hat die Situation im Griff. Sie können sich bewusst in einen entspannten Zustand versetzen. Schließen Sie die Fäuste und atmen Sie tief ein, atmen Sie wieder aus und öffnen Sie die Fäuste. Wiederholen Sie das einige Male und sagen Sie gleichzeitig: „Ruhig, ganz ruhig“. Wenn Sie die Wut packt und zu befürchten ist, dass Sie gleich etwas Unüberlegtes tun, sollten Sie sich eine Auszeit nehmen. Schließen Sie sich im Badezimmer ein und kommen Sie erst wieder heraus, wenn Sie wieder einen kühlen Kopf haben. Empfinden Sie dieses „aus dem Feld gehen“ nicht als Niederlage. Die meisten Kinder freuen sich nicht, wenn Mama bzw. Papa in derartigen Situationen einfach weggeht. Meist wird dem Kind erst dann bewusst, dass sie über die Stränge geschlagen haben. Gelassenheit, also innere und äußere Ruhe in schwierigen Situationen, hilft Eltern, Zurückschreien und gar Schlagen zu vermeiden. Mit Gegengewalt verbessert sich das Verhalten Ihres Kindes nicht!
Vorbild sein
Eltern, die selbst toben, geben kein gutes Beispiel; Eltern, die nie negative Gefühle zeigen, aber auch nicht. Jeder Mensch ist ab und zu wütend oder enttäuscht. Es kommt nicht darauf an, sich diese Emotionen nicht anmerken zu lassen. Es geht vielmehr darum, konstruktiv damit umzugehen. Zeigen Sie vor Ihren Kindern Wut, Enttäuschung oder Traurigkeit, aber zeigen Sie auch, wie man das Beste daraus macht.
Wutanfälle vermeiden
Mit der Zeit werden Sie lernen, die Vorboten eines Wutanfalls zu erkennen. Schauen Sie dem wütenden Kind nicht direkt in die Augen und senken Sie Ihre Stimme. Prüfen Sie Ihre eigene Erregung. Wenn Sie selbst keinen klaren Kopf mehr haben, sollten Sie die Auseinandersetzung abbrechen, z.B. mit den Worten: „Pause! Lass uns darüber sprechen, wenn wir uns beruhigt haben“. Ermöglichen Sie dem Kind einen Rückzug ohne Gesichtsverlust. Respektieren Sie seinen Wunsch nach Abstand. Wechseln Sie das Thema oder schlagen Sie ein gemeinsames Spiel vor, wenn Sie spüren, dass sich der Wutanfall noch abwenden lässt. Manche Eltern oder Therapeuten halten einen Boxsack, ein Schlagkissen oder eine „Brülleimer“ bereit, in den das Kind seinen Unmut brüllen kann. Das entspannt und macht Spaß. Besorgen Sie sich einen Eimer, bekleben Sie ihn gemeinsam mit dem Kind, erklären Sie seine Funktion und benutzen Sie den Brülleimer selbst zu diesem Zweck. So lernt das Kind durch Beobachtung, wie sich Wut umlenken lässt. Auch die Vereinbarung eines Geheimwortes hat sich bewährt: Ist das Kind auf dem Weg zum Wutausbruch, können Sie als Mutter oder Vater „Reißverschluss“ sagen. Für das Kind – aber nicht für Dritte – bedeutet dies: „Du bist in keiner guten Verfassung. Geh lieber in dein Zimmer und beruhige dich“. So lernt das Kind Selbstkontrolle und wird nicht vor Außenstehenden bloßgestellt.
Verhalten nach dem Wutanfall
Direkt nach dem Wutanfall ist keine Aufarbeitung möglich. Lassen Sie das Ganze am besten auf sich beruhen. Verzichten Sie auf Kommentare wie „Hast du dich wieder eingekriegt?“. Wenn Ihr Kind abends gut aufgelegt ist, kann ein vorwurfsfreies Gespräch auf der Bettkante stattfinden. Nicht nur Sie, auch Ihr Kind leidet unter seinen Wutanfällen! Fragen Sie, was ihm im Wutanfall bzw. kurz davor geholfen hätte. Überlegen Sie, ob Sie dies künftig berücksichtigen können.
Neue Reaktions- und Verhaltensweisen erlernen
Wutanfälle kosten Energie und Nerven. In einem Elterntraining können Sie gemeinsam mit anderen Eltern neue Reaktions- und Verhaltensweisen in schwierigen Erziehungssituationen erlernen. Wie setzt man Grenzen? Wie erzieht man liebevoll? Was kann man von einem Kind in welchem Alter erwarten? Diese und viele andere Inhalte erwarten Sie.